Das erste Spiel
1946 wurde das erste Computerspiel für einen Röhrenrechner von Thomas T. Goldsmith Jr. und Estle Ray Mann entwickelt und am 25. Januar 1947 zum Patent angemeldet. Erteilt wurde das Patent am 14. Dezember 1948. 1952 gab es das Tic-Tac-Toe-Spiel OXO.
Das 1958 vom amerikanischen Physiker William Higinbotham konstruierte "Tennis for Two" am Brookhaven National Laboratory, bestehend aus einem Analogcomputer und einem Oszillographen, wird meist als erstes Videospiel angesehen.
Die weitere Entwicklung war stark abhängig von der technischen Weiterentwicklung der Computertechnologie. So entstanden die ersten, grafisch noch recht einfachen Computerspiele auf Großrechnern an amerikanischen Universitäten und blieben somit nur einer kleinen Zahl von Studenten und Wissenschaftlern vorbehalten, wie etwa "Spacewar!" von 1962 am Massachusetts Institute of Technology (MIT).
Die 70er Jahre...
Anfang der 1970er Jahre entwickelten sich aus der bestehenden massenproduzierten und daher relativ preisgünstigen Fernsehtechnologie elektronische Spielautomaten, die erstmals auch münzbetrieben der Öffentlichkeit zugänglich waren. Deshalb auch die Bezeichnung "Videospiel". Das erste erfolgreiche Spiel war "Pong", von Atari-Gründer Nolan Bushnell. Dieser sah das Spiel auf einer Messepräsentation bei dem Spieleerfinder Ralph Baer und entwickelte es weiter. Die Automaten traf man anders als heute weniger in Spielhallen, sondern – auch für Kinder zugänglich – in Eingängen von Supermärkten, Kinos, Kiosken, Pommesbuden, Kantinen oder anderen öffentlichen Orten. Ein Spiel für eine Mark war normal.
Im Laufe der 1970er Jahre entwickelten sich die Videospiele rasant und wurden z.B. von Firmen wie Atari oder Magnavox in Form von Videospielkonsolen auch für Heimanwender attraktiver; dadurch verloren die öffentlichen Spielhallen allmählich ihre Vormachtstellung im Bereich der Videospiele. Mit der Umsetzung des sehr erfolgreichen Spielhallenspiels "Space Invaders" für den Atari 2600 kam 1979 der Durchbruch für die Heimkonsolen, die sich rasant zum Massenartikel entwickelten.
Startschuss , der Beginn in den 80er !
Durch die Einführung der Home- und Personal Computer (PC) entwickelten sich vorerst zwei technisch voneinander getrennte Arten des Videospiels: Das Konsolenspiel (damals auch "Telespiel") basierend auf speziellen Spielkonsolen und das Computerspiel. Dabei wurden Computerspiele anfangs überwiegend für Homecomputer wie C64 programmiert. Die primär für ernsthafte Anwendungen konzipierten PCs mit monochromer Grafik und piepsigem Lautsprechersound waren zum Spielen zunächst eher ungeeignet. Erst durch Verbesserungen wie 16-farbige EGA-Grafik ab 1984 und Soundkarten (z.B. Sound Blaster 1989) wurde der PC allmählich zu einer Konkurrenz für Heimcomputer und Konsolen.
Im Jahr 1983 kam es zum großen Crash auf dem Videospielemarkt. Gründe waren:
* Überschwemmung des Marktes durch eine hohe Zahl schlechter Spiele (vor allem für den Atari 2600)
* unrealistische Gewinnerwartungen der meist kleinen Herstellerfirmen
* Überlegenheit der Heimcomputer bezüglich Technik und Anwendungsmöglichkeiten
* zunehmend geringerer Preisunterschied zwischen Konsole und Heimcomputer
* leichte Kopierbarkeit von Computerspielen (siehe: Softwarepiraterie)
auf Kassetten und Disketten und der dadurch höheren Attraktivität gegenüber den für Privatleute nicht kopierbaren Modulen der Videospiele (Kopierschutz war hier ein Wettbewerbsnachteil, kein Vorteil, wie manchmal angenommen wird - wobei natürlich der Unterschied zwischen Konsolen- und Softwarehersteller erwähnt werden muss.)
Aus Japan, wo Heimcomputer nicht so populär waren, und das daher weniger stark vom Crash betroffen war, kam ein neuer Impuls für die Videospiel-Branche: Dort wurde Nintendos 1983 erschienene 8-Bit-Konsole „Famicom“ nach anfänglichen Schwierigkeiten zu einem großen Erfolg. Als Nintendo Entertainment System (NES) für den westlichen Markt modifiziert, testete Nintendo die Reaktion der amerikanischen Käufer im Weihnachtsgeschäft 1985. 50.000 Systeme wurden auf die Stadt New York beschränkt vermarktet. Die Resonanz war gut. Daraufhin wurde das NES 1986 in ganz Nordamerika und 1987 in Europa eingeführt. Aber erst die Veröffentlichung von Super Mario Bros. (Japan 1985, Nordamerika 1986), das alle bis dahin erschienenen Videospiele an Länge und Komplexität übertraf, löste eine regelrechte "Nintendomania" aus: Die Verkaufszahlen stiegen und eine neue Ära der Videospiele begann.
Die Ursprünge der meisten Spielegenres liegen in dieser Zeitepoche. Rollenspiele, Rennspiele, Jump ’n’ runs, Beat ’em ups, Adventures und viele weitere Spielkategorien wurden in dieser Zeit entwickelt.
1989 kamen mit dem Game Boy und dem Atari Lynx erstmals zwei „Handheld“-Konsolen auf den Markt. Die Geräte integrierten ein kleines, im Fall des Lynx sogar farbiges LCD und Steuerelemente mit der übrigen Elektronik in einem handlichen Gehäuse.
Das Jahr 1990 und der Aufschwung !
In Europa gab es einen Durchbruch der sogenannten 16-Bit-Konsolen Super Nintendo Entertainment System (SNES) und Sega Mega Drive in der ersten Hälfte der 90er. Diese Spielkonsolen waren weltweit äußerst erfolgreich. Sie boten den Spielern eine bessere Grafik und einen besseren Sound als die Konsolen und Computerspiele in den 80ern. Des Weiteren kam eine weitere „Handheld“-Konsole auf den Markt – der Sega Game Gear.
Seit Mitte der 1990er Jahre werden die beiden Videospiel-Bereiche für Spielekonsolen und PCs aus Vermarktungsgründen wieder verstärkt zusammengeführt. So bildeten einheitliche Speichermedien (wie die CD-ROM) und eine kompatible Hardware die Möglichkeit, Spiele sowohl für verschiedene Konsolen als auch für PCs parallel und somit kostengünstiger und für einen breiteren Massenmarkt zu entwickeln.
Die wichtigste Innovation auf dem Konsolenmarkt war der Wechsel von 2D in 3D Mitte der 90er mithilfe der PlayStation, des Sega Saturns und dem später veröffentlichten Nintendo 64. Zwar konnten die früheren Konsolen auch ansatzweise 3D-Grafik darstellen, dies aber nur mithilfe von speziellen Grafikchips, die in die Module integriert waren. Beim PC tauchten erstmals 3D-Beschleuniger-Karten auf, mit dem man 3D-Spiele für den PC spielen konnte. Zwar gab es schon vorher weniger aufwendige 3D-Grafiken (z.B. in D**m, D**e N***m 3D), welche von der CPU berechnet wurden, jedoch konnte und kann die CPU nur relativ einfache 3D-Grafiken in Echtzeit berechnen. Die 3D-Unterstützung der Grafikkarten wurde später unverzichtbar. Spätere Generationen von Grafikkarten hatten sowohl 2D- als auch 3D-Unterstützung fest integriert.
Es kommen erste netzwerkfähige Spiele für den PC in den Handel. Dadurch entstehen neue Spielmöglichkeiten, die vorher nur ansatzweise möglich waren. Mehrspieler-Spiele waren meist auf 2 Spieler, beim Nintendo 64 meist auf 4 Spieler begrenzt. Beim PC konnte man nun je nach Möglichkeit weit über 10 Spieler in ein Spiel einbeziehen. Erste Strategie- und Rollenspiele mit Netzwerk- und Onlinefähigkeit erschienen.
Ende 1998 fand mit der Sega Dreamcast die Einführung der neuen Konsolengeneration statt. Später folgten die PlayStation 2, der Gamecube und die Xbox. Die Dreamcast von Sega sollte mit nur 10 Millionen verkauften Einheiten das Ende dieser Konsolengeneration nicht mehr erleben: Finanziell gerade noch dem totalen Bankrott entgangen, beschloss das Management von "Service Games", aus dem Hardwaregeschäft auszusteigen. Sega wandelte sich vom Konsolen-Hersteller zum reinen Software-Hersteller um.
Das Jahr 2000-2005
Videospiele sind heutzutage eine weitverbreitete Form der Unterhaltung. Deren Einfluss besonders auf Jugendliche und Kinder ist noch relativ unerforscht. Umstritten ist insbesondere die Frage, inwiefern Videospiele die Gewaltbereitschaft der Nutzer steigern. In vielen Ländern hat sich eine eigene Industrie zur Entwicklung von Videospielen gebildet, deren Umsätze teilweise die der Filmindustrie übersteigen.
Verstärkt wird der künstlerische Aspekt der Entwicklung von Videospielen erkannt, und so wurden kurz nach dem Jahr 2000 auch erste wissenschaftliche Studiengänge zur Erforschung dieses neuen Mediums gegründet.
2004 verlieh der Musiksender MTV erstmals die "International Game Awards" in Berlin, die Veröffentlichungen der neuen Videospielkonsolen werden in den Medien als Event gefeiert (Präsentation der neuen Xbox 360 von Microsoft übertragen durch MTV).
Nintendos Gamecube erreichte weltweit lediglich einen Absatz von ca. 22 Millionen Geräten - und musste sich damit der XBox und der Playstation 2 geschlagen geben.
Einige Jahre später veröffentlichte Sony, in Zusammenarbeit mit der Firma Logitech, die Eye-Toy-Kamera für die Sony PlayStation 2. Dieses, für Videospiele neuartige Eingabegerät, gilt als große Innovation und fand auch mehr Unterstützung seitens der Spieleentwickler als andere ähnlich revolutionäre Ideen. Auch für die Sega Dreamcast gab es schon eine optional erhältliche Kamera (DreamEye), diese wurde allerdings nicht als Eingabegerät genutzt, sondern nur als Webcam für die zugehörige Online-VideoChat-Software. Ob dieses Konzept sich letztendlich bewährt, wird sich noch zeigen müssen.
Die Handhelds haben ebenfalls eine technische Evolution erlebt, wenn auch nicht in demselben Maße wie die Konsolen.
Die Gegenwart
Die aktuelle Konsolen-Generation begann mit der Veröffentlichung der Xbox360 von Microsoft, welche im November 2005 weltweit bereits ein Jahr vor den Konsolen der Konkurrenz den Markt erobert. Sie glänzt durch die Einführung von hochauflösender Grafik, welche allerdings nur auf den entsprechenden TV-Geräten zur Geltung kommt. Diesen Nachteil bekam Microsoft auch bei den Verkaufszahlen zu spüren: Die Xbox 360 erreichte bislang am Markt nicht die Akzeptanz, die Microsoft gerne gesehen hätte, vor allem in Japan sind die Verkaufszahlen katastrophal, bewegt sich die neue XBox doch tatsächlich auf dem Verkaufsniveau des 5 Jahre alten Gamecubes (der sich auch nicht sonderlich gut verkaufte). Ob die Verkaufszahlen mit dem Erscheinen der neuen Konkurrenzkonsolen noch weiter sinken oder sich erholen können, muss sich noch zeigen.
Nintendo, durch den Nintendo DS deutlich gestärkt, entwickelt für die nächste Heimkonsole einen neuartigen Controller. Das Steuergerät mit der Form einer Fernbedienung wird auf der Tokyo Game Show im September 2005 erstmals als Video präsentiert: Gesten des Spielers und die Position des Controllers werden über Bewegungs- und Infrarotsensoren erfasst und in Spielaktionen umgesetzt. Die Konsole Wii erschien in Europa am 8. Dezember 2006 (USA: 19. November 2006) und erfreut sich mittlerweile hoher Verkaufszahlen, da die Konsole auch Menschen anspricht, die vorher kaum mit Videospielen zu tun hatten.
Die Playstation 3 ist am 23. März in Europa erschienen. Aufgrund eines Patent-Streits enthält der Controller der PS3 keine Rumble-Funktionen. Dafür präsentierte man auf der E3 im Mai 2006 Sensoren, welche Neigung und Bewegung des Controllers wahrnehmen, aber anders als der Controller von Nintendo keine Möglichkeiten für eine Positionsbestimmung im Raum bereitstellt. Aufgrund des integrierten Blu-ray-Laufwerks startete der Vertrieb der Konsole mit einem relativ hohen Preis, für den Sony kritisiert wurde.
Die neueste Generation der Handhelds ist technisch fortgeschrittener als die alte Generation, die nur 2D-Grafik (in Farbe) darstellen konnte. Zu den aktuellen Handhelds gehört zum einen der Nintendo DS, der vor allem durch seine neuartigen Eingabemöglichkeiten (integriertes Mikrofon, zwei Bildschirme, von denen einer ein Touchscreen ist) zum weltweiten Verkaufsschlager wurde, obwohl die Playstation Portable von Sony grafisch wesentlich leistungsstärker ist.
Informationen entnommen von Wikipedia.de